Was macht ein Restaurator im Handwerk?
...Erstmal eine Meisterprüfung in seinem Gewerk. Anschließend, wenn das Interesse an alter Architektur und nahezu vergessenen Anwendungstechniken so groß ist, dass man es selber erlernen und anwenden will, sucht man sich eine Ausbildungsstelle, welche die Fortbildung zum Restaurator im Handwerk anbietet.
Zum Schluss dieser sechs monatigen Ausbildung (theoretisch sowie praktisch) warten dann 3 Prüfungsteile, sind diese bestanden, ist es offiziell.
Handwerkskammer geprüfter Restaurator im Maler- und Lackiererhandwerk !
(so lautet der Titel,der ab dann getragen werden darf und welcher auch rechtlich geschützt ist. Alles weitere sind Andichtungen, ohne offizielle Hintergründe. Hier dürfen Sie sich nicht hinters Licht führen lassen)
Auf den oben gezeigten Bildern sehen Sie die praktische Arbeit zweier Gewerke mit denen der Restaurator im Maler- und Lackiererhandwerk ständig zutun hat.
In der folgenden Bilderreihe ist die Arbeit des Restaurators in einfachen Abfolgen zu sehen.
Der Einsatzort ist in diesem Fall eine Gründerzeitvilla, wo bei Abbrucharbeiten eine alte Friesbordüre im oberen Wandbereich zum Vorschein gekommen ist.
Leider war die Putzfestigkeit nicht mehr gegeben um den Bestand original zu erhalten.
So wurde entschieden, die Bordüre abzupausen und in Farbfassungen nach Befund wieder zu rekonstruieren.
Der alte Unterzug wurde verkleidet und das Holzwerk als ein gefasstes Sichtfachwerk freigelegt.
Nach vielen Arbeitschritten und Entscheidungsstufen ist dieses Ergebniss eine lohnenswerte Investition für eine solches altes Schmuckstück und wer möchte nicht gerne so ein Arbeitszimmer in seinem Haus haben?!
Nachdem die Untergründe wieder mit einem Kalkputz nachgearbeitet wurden, bekam das sichtbare Fachwerk einen Ölanstrich und die Putzflächen würden mit einem Kalkfeinputz geglättet, sowie mineralisch beschichtet.
Die Borte wurde mit einer handgefertigten Schablone, in Stupftechnik an der alten Position aufgebracht.
Siehe da, unter den alten Verlegeplatten kam auch noch ein super schöner Dielenboden zum Vorschein!
Fundstelle, Bestandsaufnahme, Restaurierung, Dokumentation
Beispiel 2: Fensternische, Bauzeitlich Mitte 19.Jahrhundert
Entkernungsmaßnahmen in alter Bausubstanz bringen oftmals Überraschungen.
In diesem Fall waren zwei alte Fenternischen mit Ziegelsteinen vermauert und der Wandoberfläche eben gemacht.
Nachdem alte Mörtel und Fremdmaterialien entnommen wurden ist die Nische zum Vorschein gekommen und wurde freigelegt.
Hier zeigte sich eine historische Leimdrucktapete, welche schon sehr in Mitleidenschaft gezogen wurde.
Unter dieser Tapete befand sich eine Leimmalerei, mit Stupfborte.
Die roséfarbige Tapete wurde mit höchster Sorgfalt vom Untergrund gelöst und trocken gelagert.
Wandflächen mit neuem Lehmputz aufgeputzt.
Nun ging es darum die Oberflächen zu reinigen, Farbproben zu entnehmen und deren Bindemittel endgültig zu bestimmen.
Die Stupfbördüre wurde abgepaust und in Handarbeit geschnitten.
Diese Schablone dient später zur Rekonstruktion der Borte.
Einzelne Kleinflächen wurden mit artgleichem Materia ausgefüllt und eine Retusche der Bestandsfläche wurde angelegt.
Die Flanken und Neuputzflächen wurden im nach gemischen Farbton angepasst.
Die Wände bekamen einen Sumpfkalkanstrich auf welchen eine Kalklasur aufgebracht wurde.
Der Farbton der Wandflächen, entspricht einem Farbton, der in der Tapete abgenommen wurde.
Pigmentbasis ist Fränkischer Bolus.
Die Böden sind eingebaut und die Borte wurde in den Anputzstellen rekonstruiert.
Hier kam die Schablone in Einsatz.
Die Bestandsmalerei wurde retuschiert und konserviert.
Das Badezimmer kann in seinen Funktionen voll genutzt werden.
Einkleiner Ausschnitt, aus einer umpfangreichen Dokumentation unserer Arbeit an historischer Baustubstanz.
Wenn Sie Fragen oder Fundstellen haben, bezüglich historischer Bauforschung oder Arbeitstechniken, wir stehen gerne zur Verfügung!
Qualität ist kein Zufall!
Meisterbetrieb seit 1927